Samstag, 28. Juni 2008

Uiguren fordern höheren Druck auf China
Volksgruppe berichtet von massiven Menschenrechtsverletzungen

Berlin – Das zentralasiatische Volk der Uiguren hat die Bundesregierung aufgefordert, den Druck auf die chinesische Regierung zu erhöhen. Die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen müssten aufhören, sagte die Präsidentin des Weltkongresses der Uiguren, Rebiya Kadeer, am Montag bei einer Tagung in Berlin. „Wir sind zu Menschen zweiter Klasse in der eigenen Heimat geworden.“ Anders als die Tibeter seien die Uiguren von der Weltöffentlichkeit jedoch weitgehend vergessen.

Die Uiguren leben im autonomen Gebiet Ostturkestan im Westen der Volksrepublik und betrachten China als Besatzungsmacht. Menschenrechtler berichteten bei der Tagung von Zwangsumsiedlungen, willkürlichen Verhaftungen und Tötungen. Kadeer selbst sprach von einem Genozid an der moslemischen Volksgruppe, die den Angaben zufolge 20 Millionen Menschen umfasst. Chinesische Behörden gehen etwa von halb so vielen Uiguren aus.
Tausende Frauen seien gezwungen worden, an die chinesische Ostküste umzuziehen, sagte die Präsidentin. Im Gegenzug seien zahlreiche Chinesen in Ostturkestan angesiedelt worden – oft auf Land, das Uiguren vorher abgenommen worden war. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 würden die Angehörigen ihres Volkes pauschal als Terroristen betrachtet. Dieser Deckmantel diene den Behörden für Verbrechen und Willkür gegen Uiguren, sagte Kadeer. Ein Sprecher der Gesellschaft für bedrohte Völker bestätigte den Verdacht.


Nooke fordert von China Gesprächsbereitschaft

Der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik, Günter Nooke, forderte China zu einem substanziellen Dialog mit den Minderheiten auf. „Wir werden nicht nachlassen in dem Bemühen, der chinesischen Regierung deutlich zu machen, dass wir einen konstruktiven, auf Kooperation gerichteten Ansatz verfolgen“, versprach er. Einen Boykott der Olympischen Spiele lehnte er ab.

Kadeer forderte Politiker weltweit auf, der Eröffnungsfeier der Spiele in Peking fernzubleiben. Das Sportereignis diene der chinesischen Regierung als Vorwand, die Repressalien gegen Uiguren zu verstärken. „Wer Olympische Spiele veranstaltet, sollte zunächst Menschenrechte einhalten.“

Bei der Tagung informierten sich Exil-Uiguren aus Dutzenden Ländern weltweit über ihre Rechte, Möglichkeiten der Selbstverwaltung und der politischen Unabhängigkeit. (AP)

Von:http://www.epochtimes.de/articles/2008/04/21/271412.html

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